Das Gegenteil von Hasen

Hach, Anne Freytag.... Trotz hoher Erwartungen (immerhin ist sie eine meiner Lieblingsautorinnen) hat "Das Gegenteil von Hasen" mich nicht enttäuscht! Im Gegenteil!

Nach "Nicht weg und nicht da" und "Mein Leben basiert auf einer wahren Begebenheit" ist "Das Gegenteil von Hasen" das dritte Buch, das ich von Anne Freytag gelesen habe - jedes ein Meisterwerk.


Aber erstmal: Worum gehts? (Ohne Spoiler)

"Das Gegenteil von Hasen" ist ein Roman über Mobbing. Die Geschichte handelt vom Sozialgefüge einer Jahrgangsstufe in der 12. Klasse. Alles dreht sich um die beliebten Zwillinge Marlene und Leonard. Und um Julia, die Marlenes beste Freundin und mit Leonard zusammen ist. Die anderen sind (wie Anne Freytag es beschreibt) "irgendwo in ihrer Umlaufbahn". So auch Edgar und Linda, deren Perspektive die Erzählung (neben der von Julia) vor allem zeigt.

Edgar und Julia fahren seit einiger Zeit zusammen im Bus, haben außerhalb der Busfahrten und in der Schule aber keinen Kontakt - immerhin gehört Edgar nicht zu den Beliebten und Julia schon. Außerdem ist sie mit Leonard zusammen und will Edgar eigentlich nicht mögen. Linda war mit Edgar und ist jetzt mit Momo zusammen. Aus ihrer Sicht wird häufig ihre Bisexualität thematisiert. Momo kommt ebenfalls zu Wort. Sie steht nur auf Frauen, hat aber nicht so lockere Eltern wie Linda. Aufgrund ihres asiatischen Aussehens und ihrer Homosexualität fühlt sie sich besonders, auch wenn sie eigentlich gerne normal wäre. Aus ihrer Sicht werden Rassismus und  Homophobie thematisiert. Ihre Beziehung zu Linda hält sie vor ihren Eltern geheim, was Linda aber zu schaffen macht. Bei Leonard und Marlene scheint alles perfekt zu sein: Sie haben stinkreiche Eltern, sind wunderschön und beliebt. Aber der Schein trügt.

In der Jahrgangsstufe nimmt alles seinen gewohnten Lauf, bis Julia ihren Laptop verliert und auf einmal eine Website die Runde macht. Auf der finden sich Texte, in denen sie ihre geheimsten Gedanken ungefiltert teilt, die aber niemals für andere Augen bestimmt waren. Sie nimmt in ihnen kein Blatt vor den Mund, was die Beziehungen der Schüler und Schülerinnen, aber vor allem Julias Leben ins Wanken bringt.


Meine Meinung 

Wie auch bei Freytags anderen, steckt in diesem Roman so unglaublich viel Köpfchen und Gefühl. Ich habe so mit den Jugendlichen mitgefühlt! Der Roman öffnet die Augen für die Probleme und Sorgen, mit denen sie in ihrem Schulalltag konfrontiert sind. Mobbing, Verliebtsein, Homosexualität, Rassismus. Harte Themen werden ungeschönt angesprochen und geben viel Stoff zum Nachdenken. 

Besonders gefallen haben mir die vielen Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wird. Außerdem ist sie wendungsreich und spannend bis zum Schluss - wer hat die Einträge veröffentlicht und warum?? Aber vor allem, dass neben den Handlungssträngen im Jetzt und in der Vergangenheit (sowie Teilen in Protokollform zum "Mobbingvorfall Julia Nolde") so viele wichtige Themen angesprochen werden. 

Und mal wieder: der Schreibstil! Halleluja! Ich bin absolut begeistert von der wie immer unglaublich bildlichen Sprache, die vielen Vergleiche und Metaphern. Und auch der Titel und das Bild vom Hasen im Wolfspelz oder vom Wolf im Hasenfell ist häufig wieder aufgegriffen worden. Das setzt der ganzen Geschichte noch einmal ein i-Tüpfelchen auf!


Meine Bewertung

Mal wieder 10/10⭐️ für Anne Freytag!

Was soll ich sagen, ich bin absolutes Fangirl von Freytag. Ich liebe ihre Werke und bin jetzt umso gespannter auf "Mein bester letzter Sommer", das auf mich im Regal wartet! 


x Hannah

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