James Lawrence Powell: 2084 - Eine Zeitreise durch den Klimawandel

Wissenschaftliches Sachbuch als schockierende Dystopie. Wie die Welt am Ende unseres Lebens aussieht, wenn wir unser Handeln nicht ändern.



Dürren, Überschwemmungen, weltweite Umweltkrisen, Sterben unzähliger Arten und unzähliger Menschen, die der Klimakatastrophe zum Opfer fallen. Und das nur 64 Jahre in der Zukunft.

Der Weltuntergang fühlt sich immer verdammt weit weg an. Klar, CO2 ist nicht gut, Treibhauseffekt? – schon 100 Mal gehört. Wahrscheinlich passiert deswegen zu wenig: Der Schock über das Drohende nutzt sich langsam ab, fühlt sich unkonkret und weit weg an.

Der renommierte Wissenschaftler James Lawrence Powell führt die alarmierenden Folgen des Klimawandels mit einer solchen Wucht wieder vor Augen, dass sich wirklich am „gesunden Menschenverstand“ der Menschheit zweifeln lässt. 

 

Im Zentrum der Dystopie steht ein Klimaforscher im Jahre 2084. Er blickt schockiert auf die hinter ihm liegenden Jahre zurück, in denen sich die Klimakatastrophe dramatisch verschlimmerte – mit katastrophalen Folgen für die gesamte Menschheit, Tier- und Pflanzenwelt. Er kann nicht begreifen, wie die Menschen zu Beginn des Jahrhunderts das Verderben auf sich zukommen sehen konnten und dennoch weiter egoistisch und kurzsichtig handeln. 

 

Die Gliederung des Buches in neun Teile spiegelt den Inhalt gut wider: 

 

Teil 1: Dürre und Feuer

Teil 2: Überschwemmung

Teil 3: Anstieg des Meeresspiegels

Teil 4: Eis

Teil 5: Krieg

Teil 6: Faschismus und Migration

Teil 7: Gesundheit

Teil 8: Artensterben 

Teil 9: Ein Ausweg 


Diese Themen werden in fiktiven Interviews in der Zukunft besprochen. Fiktion, die Wahrheit enthält. In ihr fällt der Blick einerseits auf Ereignisse, die tatsächlich vor dem Jahr 2020 stattgefunden haben. Deren Schilderung mischt sich mit Annahmen für die Zeit zwischen 2020 und 2084, basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen. Das Ergebnis ist schockierend.

 

Meine Meinung:

Theoretisch beschreibt das Buch nichts Neues: Aufgrund der modernen Lebensweise und des enormen Ausstoßes von Treibhausgasen wie durch die Verbrennung fossiler Stoffe treibt die Menschheit die Erde in den Untergang. Klimakatastrophen, gewaltige Unwetter, der Zusammenbruch ganzer Ökosysteme. 

Schockierend, aber nicht greifbar. In „2084“ werden diese gewaltigen, aber unhandlichen Begriffe auf einmal hautnahe Realität. Powell zeigt die konkreten Folgen des egoistischen Lebensstils der Menschen aus Sicht eines 2012 geborenen Wissenschaftlers im Jahre 2084. Und das ist das erschütternde: Seine Schilderungen betreffen auch schon Menschen, die heute schon leben.

Nach jeder beschriebenen Katastrophe wurde ich fassungsloser: Wie können wir das verantworten und jeden Tag weiter so leben, als würden wir die Welt unserer Kinder nicht in den Untergang stürzen. 

 

Ein absolut packendes Buch, dass mit Deutlichkeit und Dringlichkeit vor Augen führt, dass wir dringend und radikal handeln müssen.

 

Für mich ein kleines Minus:

Durch die sehr detaillierte Beschreibung der Ereignisse in der Zukunft, hat es sich für mich an manchen Stellen etwas gezogen. Ich hätte mir persönlich eine etwas weniger ausschweifende Darstellung gewünscht – das ist aber absolut Geschmackssache.

 

Bewertung:

9/10 ⭐️

Dieses Buch kann zum Umdenken bewegen. Alles in allem ein grandioses Werk. Ich bin absolut beeindruckt von der Art, wie der Leser in die Zukunft katapultiert wird, die er mit zu verantworten hat. Nach dem Lesen bin ich verzweifelt aber auch entschlossen. Dieses Buch sollte jeder Mensch gelesen haben und sein Handeln danach überdenken.

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